Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Hier könnt ihr über alles quatschen was sonst nirgends rein passt !
Benutzeravatar
Vogula
Beiträge: 2011
Registriert: 17. Okt 2013, 14:03
Mein Kayak: Hobie Outback Limited Edition
Kayak-Pate: Ja
Wohnort: Köln
Alter: 42
Jul 2020 08 20:18

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Vogula

Moin!

Vor unserer Zeit in Dänemark waren wir ja 2.5 Wochen in Schweden und da musste ich mich doch sehr positiv wundern...
Vor Ort habe ich einen massiven Unterschied zwischen dem in Deutschland an Nachrichten gelesenen und dem dort erlebten wahrgenommen!

An jeder Ecke ist ein Poster zum Thema Covid-19 zu finden, es werden Flyer verteilt, in jedem noch so kleinen Laden sind Abstandsmarkierungen auf dem Boden und teilweise ist jedes zweite Waschbecken abgeklebt, um sich auch da nicht zu nah zu kommen. Auf Masken verzichten allerdings alle bis auf uns und die anfänglich komischen Blicke interessierten uns nicht wirklich.

Ich hatte das Gefühl, dass ich mich bei einem Gang zum Edeka in Köln deutlich mehr Gefahren aussetze als dort und mehr Menschen begegne ich bei einem Einkauf auch als in den vergangenen Tagen in Schweden zusammengenommen🥴

Ein Tennie hat im Supermarkt den Anschiss ihres Lebens von der Kassiererin bekommen, als sie den Abstand nicht eingehalten hat. Alles in allem haben wir persönlich einen extrem guten Umgang seitens der Bevölkerung mit der Situation erlebt und das Gefühl gehabt, dass an der ein oder anderen Stelle sogar „intensiver“ geschützt wird als in Deutschland.

Der angeblich total entspannte, schwedische Sonderweg ist also nicht ganz so locker, wie er oft dargestellt wird...ganz im Gegenteil
Zuletzt geändert von Vogula am 9. Jul 2020, 05:56, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
diggerbub
Beiträge: 1186
Registriert: 13. Feb 2020, 21:30
Mein Kayak: WS Ride und Radar 135
Kayak-Pate: Ja
Wohnort: 24797 Breiholz
Jul 2020 09 04:55

Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von diggerbub

Es war ja der Gedanke der schwedischen Regierung die Bürger in die Verantwortung zu nehmen und wenige Auflagen zu machen, wie gut das geklappt hat, muss jeder für sich entscheiden.
Mein Trauzeuge war vor Pfingsten beruflich in Stockholm und kam geschockt wieder, da die Cafes und Geschäfte voll waren und sich niemand um Abstand kümmerte.
Da hat die Regierung dann auch nochmal nachgesteuert .
Das ist aber auch eine Entwicklung und ein Lernprozeß in Schweden und dürfte regional unterschiedlich sein.
Hier ist es ja ähnlich, auf dem Dorf bei uns waren die Leute alle sehr diszipliniert und man fühlte sich wohl beim Einkaufen im Supermarkt. In Städten habe ich das anders erlebt.

Gruß

Volker
Fuddler
Beiträge: 186
Registriert: 24. Jan 2019, 00:46
Mein Kayak: Eigenbau in Herstellung
Kayak-Pate: Nein
Wohnort: Dreieich bei FFM
Jul 2020 09 07:48

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Fuddler

Ich weiß nicht, ob das unbedingt ein Thema für dieses Forum ist, aber dennoch ein paar Gedanken von mir eingeworfen:

Was das Ansteckungsrisiko angeht sollte man wohl eher den offiziellen Zahlen glauben als einem Gefühl. Zumindest in Ländern wie Schweden und Deutschland kann man das ohne Vorbehalt tun.
Statistiken, insbesondere im Verlauf sind demnach auch zuverlässiger als ein einzelner Eindruck zum Zeitpunkt X.

In Schweden ist traditionell das Vertrauen in Staat und Behörden hoch, und umgekehrt. Auch die Compliance der Bevölkerung ist deswegen grundsätzlich besser als in Deutschland, weswegen dort oft auch Apelle oder weniger strenge formale Regelungen reichen.

Nun geht es ja aber darum, eine Pandemie zu bekämpfen, und dabei sollte man sich einfach klar machen, dass verantwortungsvolles Verhalten aller, ob in Schweden oder in Deutschland, einfach zwingend erforderlich ist.
Und das beginnt eben nicht schon dort, wo der Rahmen offizieller Regeln endet. Oder anders ausgedrückt:
Nur weil etwas nicht verboten oder vielleicht gar erlaubt ist, ist es noch lang nicht vernünftig, ratsam oder richtig.
Insbesondere bei den Masken sind sich mittlerweile fast alle einig, dass sie ganz wesentlich zum Eindämmen der Infektionen sind.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Menschen in Schweden mittlerweile stärker sensibilisiert sind als wir in Deutschland.
Aber die Schweden haben es auch auf die harte Tour gelernt, wenn man sich deren Statistik anschaut.
Möge uns dies erspart bleiben!

(Meine dahin gebende Erwartung ist allerdings gering.)
Benutzeravatar
Frank Buchholz
Beiträge: 2380
Registriert: 8. Okt 2011, 17:18
Mein Kayak: Hobie Mirage Outback
Wohnort: Kiel
Jul 2020 09 08:14

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Frank Buchholz

Fuddler hat geschrieben: 9. Jul 2020, 07:48 In Schweden ist traditionell das Vertrauen in Staat und Behörden hoch, und umgekehrt. Auch die Compliance der Bevölkerung ist deswegen grundsätzlich besser als in Deutschland, weswegen dort oft auch Apelle oder weniger strenge formale Regelungen reichen.
Das deute ich anders. Es ist eher so dass das Vertrauen in den Einzelnen höher ist. Probleme gab es daher eher an den heterogenen Rändern der Gesellschaft. Außerdem legen die Schweden mehr wert auf Lebensqualität, d.h. es kommt ihnen nicht nur darauf an die Spanne zwischen Geburt und Tod um jeden Preis zu verlängern sondern auch darauf was sich dazwischen abspielt. Beides ist in Deutschland grundlegend anders gewichtet.

Bei uns kann man nicht so sehr auf Eigenverantwortung setzen. Ich habe vorgestern meine 92Jährige Tante besucht und dabei zufällig den Landarzt angetroffen der "seine Runde" bei den Senioren machte, mir die Hand geben wollte, sich über meine Maske lustig machte und meinte ihm sei erst Einer weggestorben aber der hätte auch schon 20 Jahre lang Herzprobleme gehabt. Gestern hat mich der Heizungsableser gefragt ob er seine Maske tatsächlich aufsetzen soll. War mir wurscht. Ich habe ihm jedoch schon gesagt dass es keinen guten Eindruck hinterläßt, gerade bei älteren Menschen die zu einer an Unterwürfigkeit grenzenden Höflichkeit erzogen wurden und darauf nicht sofort bestehen.

Deshalb brauchen wir in Deutschland Verbote: wir können im Umgang miteinander nicht so sehr auf eigene Vernunft setzen sondern erwarten vom Staat harte, detaillierte, eindeutige Regelungen. Nur weil anderswo eine andere Verbotslage herrscht ist dort nicht gleichzeitig Sodom und Gomorha, das darf man gerne einmal herausstellen.

Im Übrigen bin ich dafür dass so etwas hier diskutiert wird, es ist schließlich Reisezeit und viele Kayakangler denken über einen Urlaub in einem per Kfz erreichbaren Land nach.

Viele Grüße!
:wink2:
Frank
Bild
Gem. §4a Nutzungsbed. genehmigter kommerzieller Link. Bernd R.
rheinangler
Beiträge: 263
Registriert: 20. Dez 2012, 11:28
Mein Kayak: Hobie Outback
Kayak-Pate: Nein
Wohnort: Bocholt
Alter: 53
Jul 2020 09 08:33

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von rheinangler

Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt gesteinigt werde.

Ich halte die Flut an Maßnahmen, die in kurzer Zeit hintereinander auferlegt wurden, für völlig überzogen. Unsere Herren Kanzlerkandidaten hatten erkannt, dass Coronaschutz gerade gut bei Teilen der Wählerschaft ankommt und konnten sich an möglichen Maßnahmen nicht überbieten - ohne den Effekt der einzelnen Maßnahmen überhaupt vorher beurteilen zu können.

Jetzt ist allerdings die gesamte Wirtschaft fratze und die tatsächlichen Corona Folgen kann vermutlich noch keiner wirklich absehen und ich spreche hier nicht von möglichen Toten. Wir sind auf dem Weg in eine handfeste Weltwirtschaftskrise. Zugegeben, selbst wenn wir in Deutschland mit mehr Augenmaß an die Sache gegangen wären, hätten wir den Exporteinbruch von 30% (Mai) nicht verhindern können. Aber auch im Inland stehen wir vom Chaos - es wird noch eine Flut an Insolvenzen folgen, die kompl. Handelsstruktur hat sich verschoben zugunsten des Onlinehandels.

Unsere Freiheitsrechte wurden massiv eingeschränkt, logisches Denken / Handeln uns quasi abgesprochen. Einige lieben die Beschränkungen, weil sie Sicherheit vermitteln - tragen Masken sogar wenn sie alleine im eigenen Fahrzeug unterwegs sind.

Nun kann man auch über Sinn- und Unsinn von Masken diskutieren. Über die Maske im Auto bei einem Insassen brauchen wir nicht reden.
Aber die Atemluft wird bei den meisten (Selbstbau-) Masken eher schlecht gefiltert und umgelenkt. So eine Maske frist ja keine Viren. Im Friseursalon puste ich meiner Friseuse den Atem beim Haarewaschen nun z.B. mitten ins Gesicht, weil Sie hinter mir steht und die Maske die Atemluft nach oben ablenkt. Aber gut - da gibt es sehr viele Beispiele. Es ist natürlich einfacher alles als gegeben und notwendig hinzunehmen. Das ist so ein wenig wie bei Religionen - entweder man glaubt vorbehaltslos oder man hinterfragt und glaubt eben nicht alles.

Was mir aber bei der gesamten Corona Geschichte am meisten auf die Nerven geht ist, dass sich scheinbar keiner mit dem Gedanken befasst, dass wir unter diesen Umständen und bei dieser Herangehensweise noch in 5 Jahren mit solchen Einschränkungen leben müssen. Und was ist bei der nächsten Grippewelle oder beim nächsten Corona Virus...? Wieder alles auf 0 runterfahren? Und warum haben wir bei der letzten Grippewelle vor wenigen Jahren (über 20.000 Tote allein in Deutschland) überhaupt keine Maßnahmen vorgesetzt bekommen??

Viren und Krankheiten gab es immer - werden uns auch immer begleiten und gegen viele ist eben auch kein Kraut gewachsen. Ob es überhaupt einen Impfstopf gegen Covid 19 geben wird steht in den Sternen, auch wenn unsere Politik sich sehr optimistisch gibt (macht sich medial auch gut...) - echte Fachleute sehen das deutlich kritischer.

Und wenn es denn tatsächlich einen wirksamen Impfstoff geben wird, steht der Erfolg und Effekt trotzdem in Frage, weil es eben sehr viele Impfgegner in Deutschland gibt - was bei einem nur sehr kurz und unter Zeitdruck getesteten Impfstoff sogar nachvollziehbar ist.
Es wurde eine Handy App entwickelt. Die Entwicklungszeit wurde aufgrund der Bürokratie unnötig in die Länge gezogen. Nun ist sie fertig und eine Nutzung ist freiwillig, was an den Downloadzahlen erkennbar ist. Mit geringen Downloadzahlen ist die App aber sinnlos, der positive Effekt verpufft.

Solange also wirklich wirksame Maßnahmen nicht durchgedrückt werden, kann ich die übrigen Maßnahmen für mich nicht wirklich hinnehmen.

Jetzt könnte man das Thema noch weiter spinnen und sich fragen, warum wir - ebenfalls um Menschenleben zu schonen - überhaupt noch rauchen dürfen, warum wir ohne Tempolimit auf vielen deutschen Rennpisten unser Leben in Gefahr bringen dürfen, warum wir uns überhaupt ohne entsprechenden Sonnen / UV Schutz ins Freie bewegen dürfen (Mein Hautarzt meinte neulich, dass die Zahl an Neuerkrankungen von Hautkrebs rasant steigen und er jedem rate, IMMER nur mit Faktor 50 in die Sonne zu gehen). Wir dürfen all das, weil wir uns eben in solchen Dingen frei entscheiden dürfen. Warum wird uns diese Freiheit nun abgesprochen?
Get your kids hooked on fishing and they´ll never have any money for drugs and alcohol :zwink:
Benutzeravatar
wobbler michi
Beiträge: 2008
Registriert: 25. Feb 2012, 08:34
Mein Kayak: Hobie Pro Angler 14
Kayak-Pate: Nein
Wohnort: Hamburg
Alter: 56
Jul 2020 09 08:58

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von wobbler michi

Fuddler hat geschrieben: 9. Jul 2020, 07:48 Ich weiß nicht, ob das unbedingt ein Thema für dieses Forum ist, aber dennoch ein paar Gedanken von mir eingeworfen:
Denke schon , denn ich wollte im Sep. nach Schweden und bis jetzt ist die 2 Wochen Quarantäne im Weg .
@Vogula seit ihr deshalb in Dänemark ? Wie sieht es aus wenn ich die Fähre nehme ?

@ rheinangler ich finde die Maßnahmen ok in Deutschland und ich möchte in keinen anderen Land zur Zeit sein !
Das es hier und da Verbesserungsvorschläge gibt und diese nach und nach umgesetzt werden ist doch ok .
Ich denke wer sich zu sehr eingeschränkt fühlt , sollte sich mal Norditalien, Brasilien oder die USA ansehen .
Schweden und Deutschland sind aber auch nicht vergleichbar von der Bevölkerungsdichte .
Gruß Michi
Team Wobblergarnele
Battle-Sieger 2014
Benutzeravatar
vatas-sohn
Beiträge: 13184
Registriert: 4. Okt 2011, 16:38
Mein Kayak: Hobie Mirage Outback 2016 Hobie Pro Angler 12 2014
Kayak-Pate: Nein
Wohnort: 14776 Brandenburg an der Havel
Alter: 59
Jul 2020 09 15:36

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von vatas-sohn

Fuddler hat geschrieben: 9. Jul 2020, 07:48 Ich weiß nicht, ob das unbedingt ein Thema für dieses Forum ist, ...
Ich finde nicht! Was hat die Herangehensweise an die Problematik im Umgang mit dem Virus mit unserem Hobby zu tun? Vielleicht, daß es Einschränkungen in Bezug auf die Ausübung unseres Tuns gibt, ok. Aber das war`s dann auch schon.
wobbler michi hat geschrieben: 9. Jul 2020, 08:58...ich finde die Maßnahmen ok in Deutschland und ich möchte in keinen anderen Land zur Zeit sein !...
So schaut`s mal aus! :daumen:
Grüße! :cap:
Ron


"Wenn der Mensch so viel Vernunft hätte wie Verstand, wäre vieles einfacher." (Linus Pauling)
Benutzeravatar
serious
Beiträge: 3085
Registriert: 30. Jan 2012, 11:47
Mein Kayak: Hobie i12S; Hobie Outback 2019
Kayak-Pate: Nein
Wohnort: Bremen
Alter: 68
Jul 2020 09 18:54

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von serious

rheinangler hat geschrieben: 9. Jul 2020, 08:33 ...
Ich halte die Flut an Maßnahmen, die in kurzer Zeit hintereinander auferlegt wurden, für völlig überzogen. Unsere Herren Kanzlerkandidaten hatten erkannt, dass Coronaschutz gerade gut bei Teilen der Wählerschaft ankommt und konnten sich an möglichen Maßnahmen nicht überbieten - ohne den Effekt der einzelnen Maßnahmen überhaupt vorher beurteilen zu können. ...
Völlig überzogen? Ohne Effekte? Viele Länder schauen neidisch auf uns und das Krisenmanagement, da wir die Infektionszahlen so niedrig halten können. Schau mal bitte auf die Infektionszahlen in den USA, Großbritannien, Brasilien etc. Glaubst Du, das sind fake news? So sieht es dann aber aus, wenn man das Virus weitgehend ignoriert und keine oder halbherzige Maßnahmen trifft. Sollen wir tatsächlich alles zulassen und das Risiko eingehen, genau die gleichen Anstiege bei den Infektionen wie in den vorgenannten Ländern provozieren? Das willst Du nicht wirklich! Stell Dir nur vor, Deine Frau oder Dein Kind müssen an ein Beatmungsgerät (und die Spätfolgen sind noch gar nicht absehbar). Selbstbetroffenheit verändert den Blickwinkel dann wohl radikal.
Die Wirtschaftskrise haben wir übrigens so oder so, also mit und ohne Maßnahmen. Die Frage ist, ob sie mit Maßnahmen geringer oder eher stärker ausfällt.

Gruß Udo
Benutzeravatar
Knuth69
Beiträge: 264
Registriert: 3. Nov 2019, 19:12
Mein Kayak: Hobie PA12
Kayak-Pate: Nein
Wohnort: Rendsburg
Alter: 55
Jul 2020 09 19:55

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Knuth69

Ich hätte es nicht besser sagen können :hat:
Lokalrunde
Beiträge: 587
Registriert: 29. Jul 2015, 14:26
Mein Kayak: Tarpon 120
Kayak-Pate: Nein
Wohnort: Hamburg
Jul 2020 09 21:04

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Lokalrunde

serious hat geschrieben: 9. Jul 2020, 18:54
rheinangler hat geschrieben: 9. Jul 2020, 08:33 ...
Ich halte die Flut an Maßnahmen, die in kurzer Zeit hintereinander auferlegt wurden, für völlig überzogen. Unsere Herren Kanzlerkandidaten hatten erkannt, dass Coronaschutz gerade gut bei Teilen der Wählerschaft ankommt und konnten sich an möglichen Maßnahmen nicht überbieten - ohne den Effekt der einzelnen Maßnahmen überhaupt vorher beurteilen zu können. ...
Völlig überzogen? Ohne Effekte? Viele Länder schauen neidisch auf uns und das Krisenmanagement, da wir die Infektionszahlen so niedrig halten können. Schau mal bitte auf die Infektionszahlen in den USA, Großbritannien, Brasilien etc. Glaubst Du, das sind fake news? So sieht es dann aber aus, wenn man das Virus weitgehend ignoriert und keine oder halbherzige Maßnahmen trifft. Sollen wir tatsächlich alles zulassen und das Risiko eingehen, genau die gleichen Anstiege bei den Infektionen wie in den vorgenannten Ländern provozieren? Das willst Du nicht wirklich! Stell Dir nur vor, Deine Frau oder Dein Kind müssen an ein Beatmungsgerät (und die Spätfolgen sind noch gar nicht absehbar). Selbstbetroffenheit verändert den Blickwinkel dann wohl radikal.
Die Wirtschaftskrise haben wir übrigens so oder so, also mit und ohne Maßnahmen. Die Frage ist, ob sie mit Maßnahmen geringer oder eher stärker ausfällt.

Gruß Udo
Sehe ich genauso.
So wie es jetzt ist ist es sehr gut.
Zu Beginn hätte man aber früher reagieren müssen.
Was viele auch nicht bedenken:
Es muss ja gar nicht Corona sein. Reicht schon ein Autounfall....Krankenhäuser überfüllt wegen Corona...Pech gehabt.
Bei den normalen Grippewellen sind die Krankenhäuser bisher nicht ans Limit gekommen.
Darum ist Grippe überhaupt nicht mit Corona vergleichbar.
Was passiert wenn man kaum Maßnahmen ergreift sieht man ja gerade in den USA. Da werden jetzt leider auch viel mehr Menschen an anderen Geschichten sterben weil die Krankenhäuser durch Corona völlig überfüllt sind.
Benutzeravatar
Vogula
Beiträge: 2011
Registriert: 17. Okt 2013, 14:03
Mein Kayak: Hobie Outback Limited Edition
Kayak-Pate: Ja
Wohnort: Köln
Alter: 42
Jul 2020 09 21:35

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Vogula

...gerne wollte ich euch einfach mal nur meine persönlich tatsächlich in mehreren Wochen vor Ort erlebten Erlebnisse und Eindrücke schildern.

Das sollte eigentlich keine Grundsatzdiskussion zum COVID Thema hervorrufen, aber eben mal einen anderen Blick auf ein Land werfen, welches gerade sehr häufig thematisiert wird und gerade auch im Bezug auf angeln und Kayaks eine starke Relevanz hat.
Benutzeravatar
Vogula
Beiträge: 2011
Registriert: 17. Okt 2013, 14:03
Mein Kayak: Hobie Outback Limited Edition
Kayak-Pate: Ja
Wohnort: Köln
Alter: 42
Jul 2020 09 21:36

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Vogula

@wobbler michi : genau! Deswegen noch zwei Wochen Dänemark...
Benutzeravatar
Vogula
Beiträge: 2011
Registriert: 17. Okt 2013, 14:03
Mein Kayak: Hobie Outback Limited Edition
Kayak-Pate: Ja
Wohnort: Köln
Alter: 42
Jul 2020 09 21:39

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Vogula

@diggerbub : Stockholm war und ist immer noch der Nr.1 Hotspot, so dass wir die Stadt und die Umgebung großzügig bewusst ausgelassen haben
senso
Beiträge: 64
Registriert: 22. Feb 2012, 17:55
Mein Kayak: Wilderness Tarpon 120
Jul 2020 10 15:07

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von senso

Warum wird uns diese Freiheit nun abgesprochen?
Weil es nicht nur um die eigne Freiheit, sondern auch um die der Mitmenschen geht !!!
Wie auch beim Rauchen in Restaurants, beim Rasen auf der Autobahn und bei der Masernimpfung.

Gruß von der Weser
Fuddler
Beiträge: 186
Registriert: 24. Jan 2019, 00:46
Mein Kayak: Eigenbau in Herstellung
Kayak-Pate: Nein
Wohnort: Dreieich bei FFM
Jul 2020 10 17:14

Meine persönlich erlebter Umgang mit Corona in Schweden

Beitrag von Fuddler

Lieber rheinangler,

man merkt, dass du dir viele Gedanken machst, aber - wie viele andere hier schon in einzelnen Aspekten zu deinem Beitrag angesprochen haben - schlüssig sind viele deiner Schlussfolgerungen überhaupt nicht.
Nun, kann man aus dein Beitrag ableiten, dass du das Grundproblem nicht in Frage stellst!?

Dann kann man über Nuancen der Krisenbewältigung, wie Zeitpunkte, Dauer und tatsächliche Effekte verschiedener Massnahmen streiten. Vieles davon ist schlicht nicht gut messbar oder noch nicht bekannt, sondern maximal abschätzbar.
Du scheinst ganz allgemein davon auszugehen, dass es "ganz oder gar nicht" Effekte gibt:
Wenn nicht alle die Maske richtig tragen, dann bringt das eh nichts; wenn nicht fast jeder die APP installiert, dann ist das sinnlos; wenn es nie einen Impfstoff gibt, dann müssen wir jetzt nichts tun, usw.
Dies ist aber nicht korrekt. Jede einzelne verhinderte oder verzögerte Infektionskette bringt etwas, mindestens Zeit.

Ich bin selbst zwar Lebenswissenschaftler, aber dennoch kein Experte einer der in dieser Situation besonders wichtigen Disziplinen. Ich kann den Fachleuten in der Sache und Argumentation zwar folgen, aber habe nicht das Detailwissen um mögliche Widersprüche aufzudecken.
Zumal ja tatsächlich auch vieles einfach nicht abschließend untersucht und bewertet sein kann. Das ist schwer auszuhalten - egal ob es um die Oma geht, die deswegen stirbt, oder um den Job, den man verliert.
Es ist aber kein Argument, einfach zuzuwarten und zum Glück haben das die Deutschen Entscheider nicht getan. Sie haben Verantwortung übernommen auf die Gefahr hin, teilweise oder gar in Schlüsselpunkten daneben zu liegen. Es ist eben besser, zumindest etwas zu versuchen, als nichts zu tun.

In den Grundsätzen - wenn auch nicht den Details ihrer Einschätzungen - sind sich die überwältigenden Mehrheiten der Experten einig.
Wenn da einige aus der Ecke springen und stark abweichendes behaupten, dann ist das nicht sofort falsch.
Als Laie muss ich das aber eben nach dem Motto "Der Schwarm weiß viel" verarbeiten. Denn es ist eben meist doch so, dass abweichende Einzelmeinungen, die im Gegensatz zur vorherrschenden Meinung der Experten stehen nicht zutreffend sind.
Dabei ist ausdrücklich kein Kriterium, was sich ein Laie (oder Millionen davon) besser vorstellen kann, oder was er im Gefühl hat.
Wer nicht die Vertrauenswürdigkeit unserer Experten und Politiker im Grundsatz bestreitet, der kommt damit zwangsläufig zu dem Schluss, dass die Strategie in Deutschland ganz OK war und ist.
Nicht perfekt natürlich und auch nicht in jeder Facette alternativlos, aber als Paket bislang besser als viele andere. Natürlich gehörte auch eine Portion Glück dazu, dass D wirklich gut abschneidet bisher - das Glück der Vergangenheit soll ja aber nicht zum Argument für die fünf graden Finger der Zukunft gereichen, oder?

Hinzu kommt, dass wesentliche Vorhersagen und Annahmen in Bezug auf die Pandemie ja mittlerweile tragischer Weise zahlreich bewahrheitet haben:
Insbesondere die USA, Brasilien, aber auch Schweden zeigen, wie es nicht geht.
Belgien zeigt, wie es läuft wenn man Pech hat und nicht flott handelt. Dort ist nicht nur die Wirtschaft kaputt, sondern viele, viele Menschen mehr tot und krank. Und es werden ja noch mehr.
Damit sind diese Länder quasi das Kontrollexperiment, mit dem die Wirksamkeit des deutschen Massnahmenpakets in seiner Gesamtheit untermauert wird.
Mir ist egal, ob der Anteil der Masken dabei 35,5 oder 70,21 % waren. Vielleicht können wir das nie genau sagen.

Zuletzt:
Die Coronapandemie hat in Bereichen Fortschritt gebracht, wo er überfällig war, und dies dient direkt auch der Gesundheitsvorsorge im Allgemeinen.
Krank zur Arbeit, ins Stadion oder zum Konzert zu gehen, ob mit Grippe oder Erkältung oder was anderem war schon vorher mindestens egoistisch, unsozial und potentiell gefährlich für andere. Trotzdem haben wir es alle gemacht. Jeden Tag ins Büro zu müssen erhöht nicht nur die Verbreitung von Corona, sondern auch jeglicher anderer Erreger. Jeder zusätzliche Kontakt tut das.
Wenn wir unser Verhalten in dieser Hinsicht dauerhaft andern, dann ist das ein Gewinn für alle.
Kaum zu beziffern sein wird freilich, wie viele Erkältungskrankheiten und Grippeinfektionen quasi im Vorbeigehen durch die Coronamassnahmen mitverhindert wurden.

Auch die Frage nach dem eventuellen zweiten Lockdown ist Quatsch. Ich weiß nicht, ob die Ressourcen dafür reichen, oder wie lange.
Es reicht zu festzustellen: Auch wenn ich vielleicht nur eine Kugel zu meiner Verteidigung habe, tue ich doch mein bestes um ihre Wirkung zu entfalten.
Ich würde sie nicht nicht verschießen mit dem Argument, dass ich ja keine weitere habe!
Antworten

Zurück zu „Laberforum“